Gemeinsamer Kommentar betr. Arbeitsplätze, Wirtschaft und Finanzen für die beiden Lieder:                                                  verfasst im März 2008 
"Jetzt wird aufgemuckt - die 3.STARTBAHN-wär ne KataSTROPHE"  sowie
"Jetzt wird aufgemuckt - die JOBVERNICHTUNGS-KataSTROPHE "       
 
Anmerkung >>Herbst 2008<<: Wer an der Richtigkeit der weiter unten in schwarz und grau stehenden Zeilen noch gezweifelt hat, sollte spätestens nach der Zuspitzung der Finanzmarktkrise im Sept./Okt. 2008 eines Besseren belehrt worden sein.  Neue Vorhersage: Falls sich an der Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen nichts ändert, wird sich ganz zwangsläufig schon bald wieder irgendwo eine anders geartete Spekulation aufbauen müssen. Was sollen die Leute, die schon alles haben, denn auch sonst mit ihrem vielen Geld machen als es anzulegen. Es ist ja für den einzelnen schon schlimm genug, dass er zu einer Gruppe von Menschen gehören mag, die zum Leben zu wenig hat. Die gesamtwirtschaftliche Katastrophe entsteht aber erst, weil darüber hinaus andere über mehr Geld verfügen, als in realwirtschaftlichen Objekten ohne Preissprünge investiert werden kann. Das wird dann auch spätestens in ein paar Jahren in dem betreffenden Sektor wiederum eine neue Krise hervorrufen. Die Gier wird erneut in Angst umschlagen. So leidet der Bürger erst unter den gestiegenen Preisen und dann unter den Auswirkungen einer platzenden Spekulationsblase. In Aussicht gestellte staatliche Regelungen, welche die Profitgier mancher Unternehmenslenker und Anlageprofis, aber auch jedes einzelnen, eindämmen könnten, sind zwar dringend erforderlich. Sie reichen aber ohne Beseitigung der extremen Einkommensungerechtigkeiten allein eben noch nicht aus. Die Chance, dass die Verantwortlichen das einsehen und auch öffentlich zugeben, dürfte gering sein. Geschweige, dass sie entsprechend handeln. Da werden wohl auch in Zukunft lieber mal wieder staatliche Rettungsbürgschaftspakete geschnürt werden.
Neue Anmerkung >>Jan./Febr. 2009<<: Gibts jetzt evtl immer noch Unverbesserliche, die der Meinung sind, wir könnten ohne grundlegende Änderungen so weitermachen wie bisher? Na klar, die gibt es. Da wurde alles andere hinter die wirtschaftlichen Interessen gestellt, da wurde Otto Normalverbraucher immer mehr aufgebürdet und die Reichen wurden entlastet. Und jetzt ist die Kacke am Dampfen. Die Schöpfung wurde sträflich strapaziert und das Geld ist trotzdem bzw. gerade deshalb weg. Das rücksichtslose "immer mehr haben wollen" kann so nicht funktionieren. Im Moment bleibt ja nichts anderes übrig als ständig 1. Hilfe zu leisten. Bin mal gespannt ob nach einer zu erwartenden Stabilisierung irgendwann wirklich die Ursachen behandelt werden und nicht nur die Symptome. 
Neue Anmerkung >>Frühjahr 2010<<: Stichworte: Griechenlandpleite, Euroraum-Krise. Politiker der etablierten Parteien sind einfach nicht lernfähig. Wie das verhängnisvolle Einkommens- und Vermögensungleichgewicht zwischen den einzelnen Menschen zu Wirtschafts- und Finanzkrisen führt, so auch die massiven Ungleichgewichte zwischen den einzelnen EU-Staaten. Sehr grob vereinfachte Lösung: Hätten die Arbeitnehmer in Deutschland höhere Löhne, wären griechische Produkte vergleichsweise wettbewerbsfähiger bzw. die Deutschen könnten von Griechenland mehr importieren, und seien es Ferienfreuden. Auch da schließt sich wieder ein Kreis und es zeigt sich, wie wichtig Einkommenszuwächse für die kleinen Leute wären, statt immer mehr Vermögen für Superreiche anzuhäufen. Denen nichts anderes übrigbleibt, als es für Finanzinvestitionen rauszuhauen.  Deutschland ist immer so stolz auf seinen Export-Überschuss. Der konnte aber (nur)
aufgrund unseres zu niedrigen Lohnniveaus zustande kommen. Exportüberschuss ist rücksichtslos gegenüber den anderen Ländern. Auch gegenüber Griechenland.  
Neue Anmerkung >>Anfang August 2011<<: Die Raffgierigen haben wieder zugeschlagen. Diesmal waren es die Nimmersatten in Amerika, die das Fass zum Überlaufen brachten. Statt durch Steuererhöhung bei den Reichen die Schuldenmisere in USA zu
mildern, wurde Obama gezwungen, mal wieder bei den Unterschichten den Rotstift anzusetzen. Das Wohl und Wehe der amerikanischen Wirtschaft, die eh schon auf wackligen Beinen steht, hängt zum Großteil aber vom Konsum dieser kleinen Leute ab.
Gott sei Dank traf der nachfolgende Aktien-Crash die Millionäre mehr, als wenn sie ein bisschen mehr Steuern abgegeben hätten. Aber glaubt bitte nicht, die Welt oder die Raffgeier würden jetzt schlauer sein. Diese Art von Gier lebt immer wieder erneut auf, bis sich der Kapitalismus selbst zerstört. Dann ist es leider zu spät. 
 
Im Folgenden gehts weiter mit dem eigentlichen,  bereits im >>März 2008<< veröffentlichten Kommentar, dessen Aussagen ja leider, leider anhand der Realität im März 2009 schon schmerzlich überprüfbar sind:                                             

Es ist kein physikalisches Naturgesetz, das Unternehmen zwingt, Arbeitsplätze abzubauen, weil sie rentabler wirtschaften müssten. Auch nicht, dass sie ins billigere Ausland abwandern müssen, weil dort billiger produziert werden kann. Es ist auch nicht so, dass Unternehmen in Deutschland dann nicht existieren können, weil Unternehmen im billigen Ausland aufgrund des Wettbewerbsvorteils die hiesigen Unternehmen in den Konkurs treiben würden. Sprich, weil Produkte aus heimischer Produktion eben viel zu teuer wären. In den meisten Fällen ist das alles falsch. Das Unternehmen könnte die Produkte auch billiger anbieten - wenn es für sich freiwillig die Gewinnerwartung nach unten schrauben würde.

Nein, es ist kein Naturgesetz sondern es steckt einzig und allein die unendliche menschliche Gier nach Geld und Macht dahinter. Gewinnmaximierung ist auch ein Bestandteil dessen, was als "ökonomisches Prinzip" gelehrt wird. Den Charakter der Verantwortlichen können wir nicht ändern, zumal die Raffgier leider wohl in jedem von uns Menschen urgeschichtlich mehr oder weniger ein klein bisschen drinsteckt.  Die da oben können selbst womöglich gar nichts dazu, dass sie immer mehr zusammen "sammeln" wollen. Aber auch wenn in ihnen noch der Urmensch überstark regiert, so müssen sie es sich zumindest gefallen lassen, dass wir Ross und Reiter beim Namen nennen und sagen, was wir von ihnen halten. Wer sieht schon gerne ein und würde es auch noch zugeben, dass er den Mitbürgern gegenüber ein ausgesprochener Geizhals ist? Wir sagen es ihnen hiermit, sie sind es. Ob sie was dafür können oder nicht. Klar, selber essen macht fett, sollen die anderen doch darben. Deshalb werden Hinweise auf Habgier auch sofort unter dem Vorwand, "Neiddebatten" lehne man ab, abgeblockt. Oder aber auch ein eingeschworener Kreis aus Wirtschaftswissenschaftlern, Unternehmenslenkern und Politikern gaukelt uns immer wieder vor, dass sich die Welt nicht mehr drehen würde, wenn dem gemeinen Volk auch mal was abgegeben würde. Ein bedeutungsvolles Amt, was sie innehaben, verleiht ihren Aussagen Gewicht und seien diese auch noch so unqualifiziert - und so schaffen sie es tatsächlich, vielen Menschen was grundlegend Falsches als die einzige Wahrheit zu verkaufen. Vergessen wir auch nicht, selbst im Parlamentsbereich arbeiten die Lobbyisten.

Der Kleinsparer in Deutschland gibt sich mit 1% Verzinsung auf seinem eigenen Kapital zufrieden. Der vermeintliche Anlagefuchs investiert sein Kapital in z.B. zehn Jahre laufende Anleihen - und bekommt aber auch mal gerade 4% pro Jahr. 

Bei den Profitgeiern in den Großunternehmen ist das anders. Die geben sich damit nicht zufrieden. Nicht mit 4% und auch nicht mit 10%.  Das im Unternehmen steckende Eigenkapital soll sich je nach Größenwahn der Vorstände mit 15%, 20% oder gar mit 25% verzinsen. Zuletzt posaunte BMW, sie wollten 26% - und kündigen gleichzeitig den Abbau von 8100 Arbeitsplätzen an. Wenn sie diese Rendite in Deutschland nicht erzielen können, gehen sie halt dort hin, wo die Löhne nur einen Bruchteil der in Deutschland betragen. (Am Rand bemerkt: die Arbeitnehmer dort zahlen auch nur einen Bruchteil der in Deutschland üblichen Miete).

Somit ist es aus dem Blickwinkel der Unersättlichkeit verständlich, dass Unternehmen mit dem Hinweis auf niedrigere Löhne behaupten, sie seien ggf. gezwungen, die Arbeitsplätze zu verlagern. Stimmt aber nicht. Sie bräuchten nur ihre Renditeansprüche zurückschrauben. Aber auch die millionenschweren Bezüge der Vorstände orientieren sich mit einem großen Anteil an der Höhe des erzielten Gewinns und auch an Kurssteigerungen der Aktien des Unternehmens. Vereinfachte Darstellung: Arbeitsplätze weniger - Personalkosten geringer - Gewinn höher - dickes Aktionärslob und dickes Konto für den Vorstand.

Bei Inkaufnahme einer geringeren Eigenkapitalrendite müssten sicherlich auch die Erwartungen für exorbitante Aktienkurssteigerung gemäßigt werden. Es gab Zeiten, da waren hohe Aktienkurse wichtig, damit Unternehmen durch Ausgabe weiterer Aktien im Wege einer Kapitalerhöhung zusätzliches Geld für notwendige Investitionen erhalten konnten. Seit Jahren haben sich die Großunternehmen aber so dumm und dappig verdient, dass sie auf derartige Eigenkapitalzuflüsse von außen nur noch sehr selten angewiesen sind. (dann z.B. wieder, wenn die hochbezahlten Verantwortlichen soviel Geld in den Sand gesetzt haben, dass das Unternehmen kurz vor der Pleite steht, wie jetzt bei ein paar Banken). Ansonsten haben sehr viele Unternehmen in den letzten Jahren sogar die eigenen Firmenaktien zurückgekauft, weil sie schlichtweg zu viel Geld hatten. Einige sind noch dabei oder haben es angekündigt.

Nebeneffekt: Die Kurse an den Aktienmärkten brechen oftmals allein deshalb wieder in sich zusammen und ziehen die gesamten Volkswirtschaften mit in die Krise, weil man dem kleinen Mann zu wenig gegönnt hat. Amerika und die ganze Finanzwelt zittert gerade, dass der amerikanische Durchschnittsverbraucher zu wenig in den Konsum stecken kann. Ist ja logisch, das Geld, was der kleine Arbeitnehmer dringend bräuchte, haben "die da oben". Und zwar in solchem Überfluss, dass sie im Grunde gar nicht mehr wissen, was sie damit anfangen sollen. Somit lassen sie es tagtäglich rund um den Erdball vagabundieren, immer nur mit dem einzigen Ziel, dieses Geld noch weiter zu vermehren. Irgendwann platzt dann wieder irgendwo  irgendeine andere aufgeblähte Spekulationsblase und verunsichert nicht nur die Finanzwelt sondern auch die realen Volkswirtschaften. Das überschüssige Spekulationsgeld ist aber nicht weg, es hat jetzt nur ein anderer. Und sofort wird in anderen Werten weiterspekuliert. Aktuell z.B. in Gold, Öl oder leider sogar auch in Grundnahrungsmitteln. So muss jeder einzelne am Ende mehr für Benzin und sogar für sein täglich Brot bezahlen, weil andere nicht wissen wohin mit ihrem überschüssigen Geld und sie die Kontraktpreise für Öl und Getreide an den Warenterminbörse in Chicago weiter in die Höhe treiben. Dabei bräuchte man die Börsenregeln nur wieder dahingehend ändern, dass Optionen und Futures zumindest auf Nahrungsmittel nicht weiter veräußerbar sondern auszuüben sind. Das heißt, das dem Börsengeschäft zugrundeliegende Produkt müsste wirklich bezahlt und abgenommen werden. Denn welcher Spekulant möchte am Ende tonnenweise Weizen vor seiner Haustür haben?

Aber die Bosse haben es ja auch leicht, dem kleinen Mann das Geld vorzuenthalten und es an die Superreichen umzuverteilen. Die Arbeitnehmerschaft hält leider in keinster Weise zusammen. Mal demonstriert die eine Gruppe ein bisschen für ein klein wenig mehr Geld, dann warnstreikt dort mal wieder ein Teil einer anderen Berufsgruppe.  Aber alles ohne Druck, der wirklich empfindlich schmerzen würde. Statt gemeinsam Verbesserungen anzustreben, gönnt der eine Arbeitnehmer dem anderen nichts. Sobald mal jemand an der Haltestelle vergeblich auf den Bus wartet, weil der streikbedingt nicht kommt, wird auf den Busfahrer oder auf die Gewerkschaft geschimpft - und nicht etwa auf die überbezahlten hohen Herren da oben, die auf berechtigte Forderungen der Arbeitnehmer nicht eingehen. Also:  Arbeiter schimpft auf Arbeiter. Und das wissen die Bosse. Somit können sie auch ihre Zugeständnisse klein halten.

Fazit: Auch der Arbeitsplatzabbau um den es aktuell geht, ist eigentlich nicht zwingend. Er ist kein naturwissenschaftliches Phänomen sondern lässt sich nur wirtschaftswissenschaftlich damit begründen, dass es sich bei den Verantwortlichen um geldgierige Profitgeier handelt, die das Prinzip der Gewinnmaximierung hochhalten. Das wiederum steckt aber - mehr oder weniger ausgeprägt - leider in den meisten von uns allen. Und das scheint tatsächlich ein Naturgesetz zu sein.  

Gegen das Geldverdienen ist ja auch grundsätzlich nichts einzuwenden. Geld mögen wir alle und brauchen tun wir es auch. Es darf nur nicht ohne Rücksicht oder gar zum Nachteil von Anderen sein.

Und die Politiker?  Auch Politiker sind nur Menschen und so lieben auch sehr viele von ihnen nichts mehr, als Geld zu scheffeln. Auch die von Regierungsparteien in großer Einigkeit jeweils vereinbarten Diätenerhöhungen lassen das offensichtlich werden. Und wenn, so wie im Mai 2008, die Öffentlichkeit dabei noch den Eindruck gewinnen kann, sie hätten großzügig auf die Erhöhung ihrer Bezüge verzichtet, wirkt das besonders gut. Dabei haben sie nach Protesten nur auf eine weitere, zusätzliche Anhebung innerhalb von einem halben Jahrverzichtet. Die gerade mal kurz zuvor erst beschlossene Gehaltserhöhung von rund 9% bleibt natürlich bestehen.

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Allgemeiner Kommentar zu       "Jetzt wird aufgemuckt - die 3.Startbahn-wär ne KataStrophe"           und dort zu eben jenem  Lied
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